Claus Fahske  

„ Erinnerungen und Gedanken „ von Claus Fahske

 

Es ist wunderschönes Wetter. Ein herrlicher Frühlingstag Anfang Mai. Wir sind zu Hause in der alterwürdigen Hansestadt Bremen. Zu Hause im Stadtteil Huchting. Durch Huchting, im Ortsteil Grolland, fließt der Fluß bzw. das Flüsschen“ Ochtum „.

Die Sonne scheint warm vom blauen Himmel. Ein doch etwas kühler Wind weht. Sogar ab und zu eine kräftige Bö.

Das erinnert mich an meine Kindheit. An meinen Geburtsort an der Nordseeküste, an Wilhelmshaven, Stadtteil Voslapp. Wo wir als Kinder im Garten meines Elternhauses bzw. des Hauses der Großeltern, spielten. Man konnte die nahe Nordsee riechen. Das Meer hat einen eigenen Duft. Sand, Salz, Algen, Tang, Fisch, Muscheln und was eben so alles dazu gehört. Die Nordseeluft ist auch sehr gesund. Sie heilt und ist gut bei Atemwegserkrankungen. Ich mag und liebe diese einmalige schöne und klare Luft. Sie ist auch sehr jodhaltig. Ich denke in letzter Zeit oft an die Kinderzeit. Das ist alles schon so lange her, aber es sind auch schöne Erinnerungen. Wir haben auch viel am Strand gespielt und in der Nordsee geplanscht. Sandburgen gebaut. Muscheln gesammelt. Seestern, kleine Krebse und Meeresschnecken.

 

Nun bin ich 67 Jahre alt und habe eine der sogenannten Seltenen und unerkannten Krankheiten. Eine Heilung und Hilfe gibt es da leider nicht. Die Universitätsklinik in Marburg und die Medizinische Hochschule in Hannover, die dafür spezielle Abteilungen haben, erforschen, forschen und beschäftigen sich mit derart seltenen Erkrankungen, aber da ist bis jetzt auch nichts geschehen. Ich gehe Abends normal ins Bett, werde morgens wach und mein Kopf ist runter, mit einem Rechtsdrall, auf die Brust gesunken. Ich kann ihn nicht mehr heben. Es ist sozusagen ein Knick im Hals. Ohne irgendwelche vorherigen Anzeichen oder dergl.. Es war/ist einfach da. Ich kann dadurch nicht richtig Essen, Trinken, Schlucken. Die Nahrung kann hängenbleiben. Dadurch habe ich sehr oft einen Erstickungsanfall. Atmen und Luft holen ist auch sehr schlecht. So schleppe und quäle ich mich Tag ein und Tag aus dahin, bis mein Leben zu Ende ist, oder ich der Qualen selbst ein Ende setze. Noch möchte ich nicht sterben, aber so ist es auch kein Zustand. Es kann sich keiner Vorstellen, was ich durchmache.

 

Auch so mein Hausarzt. Er meint es gut und will helfen. Der mahnt immer, ich soll nicht rauchen. So ein Quatsch, als ob damit etwas zu ändern wäre. Gut, er bemüht sich um mich, aber ob ich unabhängig davon ersticke? Oder sonst irgendwie das Zeitliche segne? Das kann man leider mit dem Rauchen nicht beeinflussen. Ich habe es ihm mehrfach gesagt und mehrere Male geschrieben, dass ich überhaupt keine Lebensqualität mehr habe und das Rauchen so ein bisschen es leichter macht. Das kapiert er irgendwie nicht und geht am Wesentlichen vorbei. Es soll bzw. ist Neuro – Orthopädisch, mein Leiden. In ganz Bremen gibt es keinen Neuro – Orthopäden. In Geestland – Debstedt, da gibt es an der Seepark – Klinik eine diesbezügliche Abteilung. Das ist zwischen Bremerhaven und Cuxhaven. Das nächste soll erst in Würzburg sein, wie man mir sagte. Der Neurologe, bei dem ich in Behandlung, der auch die Physiotherapie mir verordnet, den fragte ich und bat um Hilfe für einen eventuellen Suizid. Er meinte „ allen Ernstes „: ich solle mir eine Plastiktüte über den Kopf ziehen, es wäre nicht so, wie man es allgemein hinstellt. Was soll man davon halten? Ich habe viele Artikel über seltene und unerkannte Krankheiten gelesen.

 

Das allgemeine Fazit ist, das wir Stiefkinder der Medizin sind und wir Betroffenen uns viel Unsinn und Unfug gefallen lassen müssen, weil es keiner weiß und sogar Ärzte nur rumspinnen, weil sie keine Ahnung haben. Wir Betroffenen sollten uns einfach nichts gefallen lassen, weil ohnehin keiner helfen kann und man ganz alleine dasteht. Der Teledoktor meiner Krankenkasse, den ich telefonisch kontaktierte meinte zu mir: Herr Fahske, was sie haben, das ist das grausamste was ich je in meiner langjährigen Praxis gehört habe. Es tut mir für sie so leid. Helfen kann ich leider auch nicht.

 

Ich hatte Spritzen bekommen, es wurde eigentlich alles probiert. Nichts, aber auch gar nichts hat geholfen oder hilft. Alle Krankenhäuser, die für so etwas in Frage kämen habe ich durch. MRT, CT, Röntgen alles auch mehrmals. Leider nichts.

Nun habe ich ganz einfach die Nase voll und muss mich damit abfinden an derart schrecklichem zu leiden.

Mein geliebter Freund Horst Franke steht mir zur Seite und hilft mir und versorgt mich nach besten Kräften. Zaubern kann er leider auch nicht. Meine liebe Freundin Eveline Dempke guckt auch im Internet usw. und sucht nach Hilfe und bringt leider auch nur Unfug ans Licht mit Sachen, die damit nichts zu tun haben. Alle meinen es ja lieb und wollen helfen. Das belastet mich aber sehr stark auch noch zusätzlich, da ich alles durch habe, was in Frage käme. Das sollte man auch respektieren und akzeptieren und mich nicht noch zusätzlich belasten. Das ist in meinem Zustand eigentlich unschön, auch wenn man helfen will, was ja in Ordnung ist, aber nun sollte damit Schluss sein.

 

Es gibt nach dem heutigen Wissensstand der Medizin keine Hilfe. Alles andere macht mich noch trauriger und belastet mich psychisch enorm. Das sollte man mir nicht mehr zumuten. Dafür wäre ich dankbar. Es klingt blöd, aber es ist leider, leider so.

 

Also nehme ich auf meine Weise langsam und Stück für Stück Abschiede von dieser Welt. Ich bitte alle um Verzeihung aber auch alle um Verständnis. Ich hoffe nur, dass das Schicksal oder der liebe Gott, falls es ihn gibt, was ich bei meinem Schicksal bezweifele, ein Einsehen hat und ich keine lange Quälerei habe. Dass ich kurz und schmerzlos einschlafe und nicht mehr wach werde. Das ist meine ganz große Bitte, dass ich einen leichten Tod haben werde. Bitte nicht noch mehr Schmerzen und Qualen. Ich bekomme schon Morphium gegen die vielen und unsagbaren Schmerzen. Es lindert nur, ganz schmerzfrei bin ich leider nicht. Möge diese Bitte und dieser Wunsch mir erfüllt werden.

 

Allen die mich lieben, mögen und gern haben wünsche ich alles liebe, gute und Wohlergehen.

 

Es wird leider immer schlimmer, anstatt besser. Hoffnung gibt es keine. schade. Jammern hilft auch nicht. Wer auf meiner Seite ist, der möge mich verstehen.

 

Wir sind alle hilflos und machtlos.

Ich kann euch allen nur meine Liebe versichern und meine besten Wünsche mögen Euch immer begleiten.

 

Euch allen nochmals nur das Allerbeste

 

Euer Claus Fahske

(Claus Fahske)